Kanaren-Touristen verändern Verhalten – Restaurantsterben auf den Kanaren
Mehr Urlauber, weniger Hotel-Übernachtungen. Die wichtigste Branche der Kanaren verändert sich. Das sind die Gründe.
Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: 22.11.2025, 10:56 Uhr
Die Kanarischen Inseln melden mehr Urlauber als im Vorjahresmonat. Schon damals wurden rekordverdächtig viele Touristen gezählt. Trotz dieses Wachstums ist die Stimmung der Branche gedämpft. Denn die Übernachtungen gehen weiter zurück.
Laut Branchen-Barometer des spanischen Statistikamts INE kamen mehr als 988.000 Urlauber auf die Kanarischen Inseln. Das waren rund 5000 mehr als im Vorjahr. Die Kanaren verzeichneten nur knapp 6,4 Millionen Übernachtungen.
2024 waren es etwa 75.000 Übernachtungen mehr. Der Rückgang beträgt lediglich 1,21 Prozent. Dennoch zeigt sich die Branche nervös. Das Phänomen wird mit verschiedenen Faktoren begründet. Und es führt zu Teilen mit zu einem Restaurant-Sterben. Das sagen Experten:
Kanaren-Touristen bleiben kürzer auf den Inseln
Bei internationalen Besuchern ist die Funktionsweise etwas anders. Dort kommt es in Summe stark auf Pauschalreise-Angebote an. Und damit die Preise marktgerecht bleiben, setzen viele Anbieter bei der Zahl der Übernachtungen den Rotstift an.
Ausländische Touristen sorgten im Oktober des vergangenen Jahres noch für 5,72 Millionen Übernachtungen. In diesem Jahr waren es aufgerundet gerade mal 5,71 Millionen. Bei spanischen Urlaubern sank die Zahl von gut 757.600 auf knapp 691.000.
Laut Branchenexperten liege das veränderte Verhalten zum einen an teureren Flügen und Hotels. So müsse schon bei der Urlaubsplanung gespart werden. Viele Besucher würden auf kürzere Aufenthalte setzen, statt günstigere Ziele zu suchen. Zum anderen sind die Pauschalreise-Angebote von vornherein aus Preisgründen kürzer angesetzt.
Kanaren haben „Touristen an Burger und Pommes gewöhnt“
Während sich auch immer mehr Nächte von Hotels in Ferienwohnungen verlagern, erkennen auch davon unabhängige Branchen eine Verhaltensänderung bei Kanaren-Touristen: Denn es gibt unabhängig der Art des Urlaubs inzwischen auch mehr Leerstand bei Restaurants.
In einigen typischen Urlaubs-Hochburgen stieg der Leerstand zuletzt rapide an, beispielsweise in Puerto de la Cruz auf Teneriffa. Der Grund liege nicht immer, jedoch zunehmend häufiger im veränderten Konsumverhalten. José Miguel Sánchez, Präsident des Restaurantverbands auf Gran Canaria bestätigt, dass mehr Menschen auf Hotel-Essen oder die eigene Küche im Ferien-Apartment setzen, um Geld zu sparen.
Allerdings zeigt sich der Gastronomie-Fachmann selbstkritisch: Sánchez sagt, dass sich Touristen an eine schlechtere Art von Hotel-Essen gewöhnt haben: „Wenn Urlauber dann mal heraus gehen, finden sie draußen Franchises oder Nahrungsketten“. Das sei keine gute Werbung für die Restaurants der Kanaren.
In den vergangenen 30 Jahren seien Urlauber von Hotels und schlechten Restaurants an Burger und Pommes gewöhnt worden. Nun sei es logisch, dass Essen gehen „teuer erscheint, wenn sie in ein normales Mittelklasse-Restaurant gehen“, sagt Sánchez. Eine einfache Lösung für die komplexe Herausforderung hat jedoch auch der Gastronomie-Experte nicht.
Quelle: https://www.teneriffa-news.com/

