Kanaren mehr HIV-Fälle

 Kanaren melden wieder mehr HIV-Fälle – fünftmeiste in Spanien

HIV-Diagnosen auf den Kanarischen Inseln steigen wieder an. Der Archipel gehört zu den Regionen mit den fünftmeisten Neu-Infektionen.

Von Johannes Bornewasser 

242 HIV-Neuinfektionen bedeuten für die Kanarischen Inseln einen Anstieg. Auch wenn die Kanaren weit unter der Zahl von 379 HIV-Diagnosen aus dem Jahr 2014 bleiben, nahm die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zum Vorjahr (238 Fälle) wieder leicht zu.

Damit befinden sich die Kanaren unter den fünf spanischen Regionen mit den meisten Neuinfektionen des Humanen Immundefizienz-Virus, das das Immunsystem angreift und unbehandelt zu AIDS führen kann.

„Wir haben eine Rate von 10,81 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr“, sagt Guillermo Pérez Martín vom Überwachungs- und Präventionsdienst der Kanarischen Inseln. Damit bleiben die Kanaren „über dem nationalen Durchschnitt, der etwa sieben Fälle pro 100.000 Einwohner beträgt“.

Kanaren melden mehr HIV-Fälle

Zum Welt-AIDS-Tag legte die Behörde aktuelle Zahlen vor. Demnach würden knapp 89 Prozent der Neuinfektionen bei Männern zwischen 25 und 45 Jahren registriert. Sechs von zehn Betroffenen hätten die spanische Staatsbürgerschaft, heißt es weiter.

Laut aktueller Daten sei die Infektion in fast allen Fällen durch Geschlechtsverkehr übertragen worden. Nur bei einer Person sei die HIV-Infektion auf eine Drogeninjektion zurückzuführen.

Knapp 45 Prozent der Infektionen werden spät diagnostiziert – und damit gut die Hälfte in der asymptomatischen Infektionsphase. Pérez Martín sagt, dass die Kanaren damit „besser dran sind als der Rest des Landes, wo 51 Prozent der Diagnosen zu spät gestellt werden.“

Bei HIV-Infektionen ist der Zeitpunkt der Entdeckung und Behandlung entscheidend. Eine späte AIDS-Diagnose wird als „Late Presenter“-Fall bezeichnet. Dabei handelt es sich um Personen, deren HIV-Infektion erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. Im Gegensatz dazu haben Patienten mit einer frühzeitigen HIV-Diagnose und einem sofortigen Beginn einer antiretroviralen Therapie (ART) inzwischen eine normale oder nahezu normale Lebenserwartung.

Für den Gesundheitsexperten ist das auch der Grund für einen nachlässigeren Umgang mit dem Virus: „Es gibt eine Banalisierung von HIV. Die Bevölkerung ist sich dieser Fortschritte bei Behandlungen und Lebensqualität bewusst. Es ist keine Diagnose mehr, die mit Krankheit und Tod verbunden ist“, sagt Pérez Martín.

Die beste AIDS-Prävention sei und bleibe die Verhütung mit einem Kondom, sagt der Gesundheitsexperte. Zum Welt-AIDS-Tag am Montag wirbt die Regierung der Kanarischen Inseln daher für ein stärkeres Bewusstsein.

Quelle: https://www.teneriffa-news.com/